Riva San Vitale am Luganer See

Riva San Vitale - Hier wurde Geschichte geschrieben

Riva San Vitale ist ein kleiner idyllischer Ort, der zwischen den zwei imposanten Gebirgszügen Monte Generoso und Monte San Giorgio zu Hause ist. Das am Luganer See gelegene Kleinod steckt voller Überraschungen. Sakralbauten von Rang und Namen zeugen von der wichtigen Rolle, die Riva San Vitale in der Vergangenheit für die Christianisierung einnahm.

Karte - Riva San Vitale
Land: Schweiz
Kanton: Tessin
Bezirk: Mendrisio
Fläche: 6 km²
Einwohner: ca. 2600
Postleitzahl: 6826
Vorwahl: 091

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Die Anfänge von Riva San Vitale

Heute zeugen mehrere archäologische Funde davon, dass Riva San Vitale schon in der Jungsteinzeit besiedelt gewesen ist. Die Bevölkerungsgruppe der Subinates war nacheinander den Völkerstämmen der Ligurer, Etrusker und Kelten ausgesetzt. Von den Subinates leitet sich übrigens auch der erste Name der Ortschaft ab. Ab 774 n. Chr. war das Gebiet als Primo Sobenno und ab 1115 als Ripa Sancti Vitalis bekannt. Unter römischer Regierung war Riva als Victus bekannt. Doch erst seit der Ausbreitung des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert wurde das Dorf überregional bedeutend. Vor Ort wurde der Pieve Riva als einer der ältesten religiösen Schauplätze der Diözese Como errichtet. Durch diese Gründung wurde dem heutigen Riva San Vitale schnell eine zentrale Rolle für die Verbreitung des Christentums im heutigen Tessin zuteil. Diese Pieve Riva formte eine Gütergemeinschaft – auch als Consortium bekannt – mit den Pieven von Balerna und Uggiate. Im 15. Jahrhundert vereinte sich das Consortium mit den Pieven Balerna, Capriasca und Agno. Dadurch bildete sich die Communità della Valle di Lugano heraus, die sich ab 1517 zur Vogtei von Lugano wandelte.

Entwicklungen ab dem 18. Jahrhundert

Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde nach Auseinandersetzungen zwischen der pro-helvetischen und pro-zisalpinischen Bewegung die Republik Riva mit sämtlichen Gemeinden der Pieve ins Leben gerufen. Allerdings hatte die Republik nicht lange Bestand und existierte nur vom 23. Februar bis zum 16. März 1798, um ab 1803 in die zwei Kreise Riva und Ceresio unterteilt zu werden. Ab 1814 ging Riva schließlich endgültig an den Bezirk Mendrisio über. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein verdienten sich die meisten Bewohner Rivas mit der Fischerei, Landwirtschaft und überwiegend gewerblichen Herstellung von Seidenzwirnerei und Ziegeln ihr Geld. Insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten wandelte sich die heutige Gemeinde Riva San Vitale zu einer Wohngemeinde, für welche die Landwirtschaft nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Allerdings verdienen sich einige Einwohner der Region noch bis heute ihr Geld mit dem Wein- und Gemüseanbau.

Ein Wechselspiel aus historischer und moderner Architektur

Ein Spaziergang durch Riva San Vitale lohnt sich. In den kleinen Gässchen von Riva San Vitale ziehen auch immer wieder Elemente moderner Architektur die Blicke auf sich, die aus historischen Bauensembles hervorzustechen scheinen. Ein Beispiel ist die im Jahr 1974 von dem Architekten Giancarlo Durisch konzipierte Casa con Studio. Zudem wurde die Casa Bianchi nur ein Jahr vorher von Architekt Mario Botta konzipiert. Der architektonische Facettenreichtum wird durch Sakralbauten wie die Kirche Santa Croce verdeutlicht. Dieser imposante Renaissance-Bau geht auf eine Idee der wohlhabenden Mailänder Familie Della Croce zurück. Dieser Kirchbau aus dem 16. Jahrhundert ist im Grundriss mit achteckiger Kuppel angelegt. Die Malereien tragen die Handschrift des Künstlers Camillo Procaccini (lebte von 1560 bis 1629).

Das Baptisterium von Riva San Vitale

Das eigentliche Highlight des Städtchens ist jedoch das Baptisterium Riva San Vitale. Dieses religiöse Denkmal der Zeitgeschichte ist eines der ältesten christlichen gemauerten Bauwerke aus der Schweiz. Die Ursprünge des Baptisteriums gehen schon aufs 5. Jahrhundert zurück. Auf einem achteckigen Grundriss angelegt, basiert das Bauwerk wahrscheinlich auf einer Konstruktion aus dem römischen Zeitalter. Im Innenbereich befindet sich ein achteckiges Taufbecken, das sogar zum Tauchen geeignet ist. Die Säulen und Nischen vereinen mehrere kostbaren Fresken des 12. Jahrhunderts. Dieses Baptisterium gleicht einer kostbaren Schatztruhe, der Reisende unbedingt einen Besuch abstatten sollten.

Details zum Baptisterium

Für die Christianisierung der Schweiz spielt das Baptisterium in Riva San Vitale eine tragende Rolle. Wer aus Richtung Capolago den Dorfplatz überquert und sich links am Weg nach Rancate orientiert, gelangt automatisch zur Pfarrkirche San Vitale. Vom Kirchplatz aus folgen Besucher dem Laubengang nach links, um dann in den Vorhof einzutreten. Aus Steinen aus der Region erbaut, war die Taufkirche über einen langen Zeitraum hinweg auf drei Seiten durch andere Gebäude verdeckt gewesen. Nachdem um 1919 jedoch mannigfaltige Studien und Nachforschungen vorgenommen wurden, konnte der Eingang freigelegt und erste Restaurierungen ermöglicht werden. Noch heute ist beim Baptisterium die Umfriedung erkennbar, die einst überdacht gewesen ist und vermutlich als Vorbereitung der Tauffeiern genutzt wurde. Ursprünglich befand sich neben der Taufkirche ebenfalls eine Basilika, deren Spuren später sogar noch in der heutigen Pfarrkirche entdeckt wurden. Gewiss ist es für viele Besucher schön anzusehen, dass das zum Untertauchen geeignete Taufbecken mit seinen Stufen und dem Abfluss heute noch vollständig erhalten ist. Allerdings ist es seit dem 9. bzw. 10. Jahrhundert nicht mehr üblich, Taufen durch Untertauchen zu praktizieren. Dieses mit Marmor aus Arzo stammende Taufbecken ist eines der letzten Becken gewesen, das für diese Praktiken überhaupt verwendet wurde.

Ein Rundgang durch das Baptisterium von Riva San Vitale

Die Säulen und halbrunden Nischen in Wänden sind mit mannigfaltigen Spuren kostbarer romanischer Fresken aus dem 12. Jahrhundert dekoriert. Bis heute befindet sich der Fußboden zum Teil noch im ursprünglichen Zustand. Typische Merkmale dieses Bodens sind weiße und schwarze Marmorstreifen sowie Intarsien mit geometrischer Musterung. Riva San Vitales bemerkenswertester Sehenswürdigkeit sollten Urlauber unbedingt einen Besuch abstatten.

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