Der Luganer See bietet am Südende eine besondere Sehenswürdigkeit: das Baptisterium San Giovanni. Als ältester Sakralbau des Landes hat das Baptisterium eine besondere Bedeutung und gilt als Urstätte der schweizerischen Christianisierung.
Für Kunstkenner und Gläubige ist dieses Bauwerk absolut empfehlenswert und sollte mit einem Besuch der benachbarten Renaissancekirche Santa Croce kombiniert werden.
Das beschauliche Riva San Vitale ist mit 2 500 Einwohnern eine Kleinstadt, deren bedeutungsvolle Geschichte auf den ersten Blick kaum erkennbar ist. Erst im 20. Jahrhundert entdeckten Archäologen die Taufkirche San Giovanni aus dem 5. Jahrhundert und restaurierten den frühchristlichen Bau. Seit den 1950er Jahren kann man das Baptisterium besuchen und ist trotz seiner fast 1500 jährigen Geschichte gut erhalten.
Der Weg zum Baptisterium kann für Ortsfremde sehr langwierig sein, da das Bauwerk im Innenhof der Pfarrkirche San Vitale steht. Beides befindet sich in der Via Settala nur wenige hundert Meter vom See entfernt. Das Baptisterium ist ein kleiner quadratischer Bau, der mit seinem unverputzten Mauerwerk und einfachen Dachziegeln sehr unscheinbar wirkt. Durch ein romanisches Rundbogen-Portal betritt man den Innenraum, der achteckig ausgestaltet ist. In der Mitte steht ein gigantisches Taufbecken, das im Boden eingelassen ist. Darin wurde die Taufe durch vollständiges Eintauchen vollzogen. Daher misst der Steinblock im Durchmesser fast 2 Meter und stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert- also wesentlich jünger als der Bau. Der Bodenbelag besteht aus schwarz-weißen Marmorfliesen und soll dem ursprünglichen Bauzustand entsprechen. In den halbkreisförmigen Nischen findet man romanische Fresken aus dem 12. Jahrhundert, deren Abbildungen die Geburt Christi und das Jüngste Gericht darstellen. In der Apsis sind Fresken aus ottonischer Zeit erhalten, also um 1000, wobei es sich um Fragmente handelt. Die Bögen über der Apsis sind mit spätromanischen Fresken geschmückt und bilden eine schöne Verzierung.
Der Innenraum wirkt insgesamt sehr harmonisch und scheint für rituelle Zwecke gut geeignet zu sein. Seine Fresken, die halbkreisförmigen Nischen und das zentrale Taufbecken sind direkt aufeinander bezogen.
Nördlich des Stadtkerns befindet sich die Kirche Santa Croce. Im späten 16. Jahrhundert erbaute die vornehme Familie Della Croce aus Mailand diesen Kirchenbau, der mit imposanter Kuppel und Glockenturm gut erhalten ist. Die prächtigen Fassaden sind mit Pilastern, Giebeln, Friesen und barockem Stuck reich verziert. Auch der Innenraum ist mit seinen Deckenfresken und den Marmoraltären sehr beeindruckend. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten ist der komplette Innenraum in einem guten Zustand und ist für Besucher frei zugänglich.